Fazit

Lesesozialisation erfolgt in der Gruppe der Jugendlichen sowohl im schulischen als auch im außerschulischen Bereich, wobei diese ihre vielfältigen Interessen großteils außerhalb der Schule verwirklicht. Dafür benötigen die Jugendlichen in allen Bereichen ein breites Spektrum an Texten (Online-, Offline- und Printversionen), damit Lesefreude und Lesemotivation aufgebaut werden können bzw. erhalten bleiben. Geeignete Leseangebote sollten sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schule zur Verfügung stehen, um jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, Lesestoffe selbstständig auszuwählen und Lesestrategien entwickeln zu können und kompetent anwenden zu lernen. Jugendadäquate literale Umwelten sind dabei ebenso wichtig wie attraktive Lesevorbilder oder ein breites Angebot an multimodalen und multimedialen Texten aus dem beruflichen und privaten Umfeld Jugendlicher. Der Einsatz von Fachtexten in verschiedenen medialen Formen fördert den Aufbau von Bildungsprache, Fachwortschatz und medienkritischer Auseinandersetzung. 

Starke Leserinnen und Leser brauchen vielfältige Leseanregungen, damit die Lust am Lesen erhalten bleibt und das Interesse an Literatur weiterentwickelt und vertieft werden kann. Für leseschwache Jugendliche bzw. für Nicht-Leserinnen und Nicht-Leser braucht es hingegen ein auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot, um auch sie auf das literale Erwachsenenleben vorzubereiten. Vielfältige Unterstützungs- und Fördermaßnahmen für Jugendliche mit Migrationshintergrund stehen zwar bereits zur Verfügung, entscheidend ist aber, dass noch mehr Wege gefunden werden, das bestehende Angebot an Jugendliche heranzuführen. 

Eine verbindliche Verankerung der Leseerziehung in der Aus- und Fortbildung der Pädagoginnen und Pädagogen aller Schultypen und aller Fächer ist eine Grundvoraussetzung für eine gelingende Leseförderung Jugendlicher. 

Lesen zu können bedeutet nicht nur die Fertigkeit des Texte-Entschlüsselns, sondern beinhaltet einen emanzipierten, reflektierten Umgang mit Texten mit der Zielsetzung, Geschriebenes kritisch zu hinterfragen und dadurch am politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilzuhaben. 
 
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